Ein wenig Theorie...
Welche Leuchtfeuerseite kommt schon ohne die obligatorische Erklärung der Feuerarten aus? Da es auf meiner Webseite aber um die Darstellung der Feuer bei Nacht geht, treten blinkende Lichter an die Stelle der üblichen Diagramme.
Kardinale Zeichen
Kardinale Zeichen weisen auf Hindernisse hin. Das Nord-, Ost-, Süd- oder West-Kardinal bezeichnet vom Hindernis aus gesehen den Sektor, in dem das Kardinale Zeichen steht. Ein West-Kardinal steht also z.B. westlich vom Hindernis.
Das Diagramm zeigt alle vier Kardinalen Zeichen, die um ein imaginäres Hindernis herum aufgestellt sind. In der Praxis genügt meist schon ein Kardinales Zeichen, um ein Hindernis ausreichend zu kennzeichnen.
Schnelle (Q) oder sehr schnelle (VQ) weiße Blitze werden als Kennung für Kardinalen Zeichen verwendet. Das Nord-Kardinal blitzt ohne Unterbrechung, das Ost-Kardinal hingegen in Gruppen zu drei Blitzen. Aussergewöhnlich ist die Kennung des Süd-Kardinals: Auf sechs schnelle oder sehr schnelle Blitze folgt ein langer Blitz. Das West-Kardinal schließlich zeigt neun Blitze. Die Zahl der Blitze lässt sich leicht aus der Lage zum Hindernis herleiten. Das West-Kardinal befindet sich vom Hindernis aus gesehen auf 9 Uhr und blitzt entsprechend neun mal.
Einzelgefahrenstelle
Ähnlich wie die Kardinalen Zeichen, weist auch die Einzelgefahrenstelle auf ein Hindernis hin. Die Einzelgefahrenstelle kann aber an allen Seiten umfahren werden. Als Kennung dienen zwei weiße Blitze.
Laterale Zeichen
Die Lateralen Zeichen begrenzen das Fahrwasser. Von See kommend an Steuerbord (also rechts) stehen grüne, an Backbord rote Zeichen. Es kommen unterschiedlichste Kennungen zum Einsatz. Abzweigungen werden durch die spezielle Kennung Fl(2+1) angezeigt, also eine Gruppe von zwei Blitzen, gefolgt von einer Pause und einem einzelnen Blitz.
Die Skizze zeigt ein von links nach rechts verlaufendes Hauptfahrwasser mit Abzweigung in einen Hafen, repräsentiert durch die kleinen Festfeuer.
Mittefahrwasser
Wie der Name schon sagt, wird so die Mitte eines (in der Regel recht breiten) Fahrwassers gekennzeichnet. Das Zeichen kann aber auch der Ansteuerung dienen. So wird ein mit Lateralen Zeichen begrenztes Fahrwasser häufig "weiter draußen" auf See mit einer Ansteuerungstonne angekündigt.
Mittefahrwasser-Tonnen zeigen weißes Licht, meist als Gleichtakt (Iso) oder Unterbrochen (Oc).
Sonderzeichen
Zur Markierung von z.B. Meßgeräten, Sperrgebieten oder Reeden kommen Sonderzeichen zum Einsatz. Schon die Feuerfarbe gelb macht die Kennung aussergewöhnlich. Zudem wird oft auch ein eher exotischer Charakter wie z.B. fünf Blitze oder ein Morsecode verwendet.
Leitfeuer
Leitfeuer werden zur Markierung eines Fahrwassers verwendet. Sie arbeiten meist mit verschiedenfarbigen Sektoren und werden direkt angesteuert. Befindet sich das Schiff im Fahrwasser, sieht der Kapitän weißes Licht. Weicht er zu weit vom Kurs ab, wechselt die Farbe des Leitfeuers auf grün oder rot.
Richtfeuer
Ähnlich dem Leitfeuer dienen auch Richtfeuer der exakten Ansteuerung. Zu einem Richtfeuer gehören immer zwei Feuer, das Ober- und das Unterfeuer. Beide Feuer zeigen die gleiche Kennung und laufen in der Regel synchron. Das Schiff befindet sich im Fahrwasser, wenn beide Feuer exakt übereinander stehen. Man befindet sich dann genau auf der gedachten Linie durch die beiden Feuer, der Richtfeuerlinie.
Quermarkenfeuer
Während Richt- und Leitfeuer direkt angesteuert werden, gibt das Quermarkenfeuer Anweisungen "im Vorbeifahren". Meist werden verschiedenfarbige Sektoren verwendet. Ein Farbwechsel zeigt z.B. an, wann der Kurs zu ändern ist oder auch ab wann man einem bestimmten Richt- oder Leitfeuer folgen darf.
Die Beispielskizze zeigt ein Leitfeuer am linken und ein Quermarkenfeuer am oberen Bildrand. Der rote Sektor des Quermarkenfeuers kennzeichnet den Bereich, in dem das Leitfeuer noch nicht angesteuert werden darf. Beim Farbwechsel von rot nach grün ist eine Kursänderung durchzuführen. Sobald man in den weißen Sektor des Quermarkenfeuers eintritt ist ein erneuter Kurswechsel fällig. Nun darf dem Leitfeuer gefolgt werden.